...Master Manoris gab mir eine alte Karte des Landes im Osten. Sie werde mir
gute Dienste erweisen, wie auch schon ihm, in frueheren Zeiten. Die Landen
im Osten seien so alt wie das Licht und die Dunkelheit selbst, so wagte
er nicht zu prophezeien was ich dort zu finden vermag. Wir reisten zusammen
schon an viele Orte und mir schien nicht moeglich, dass ich noch Orte
oder Wesen kennen lernen sollte, die aelter und boeser waren als solche
die ich bereits kannte. Ich nahm Proviant und Reagenzien, fuer die noetigsten
Zauber und Kleidung. Ich verliess die Landen Hells Gate, ueber die Gewaesser
im Osten, nur wenige Menschen kamen je an diese Gestade und es wird erzaehlt,
dass von denen auch nur wenige zurueckkamen, ich weiss nicht wie weit
Master Manoris sich vorwagte, doch ist es auch nicht von Belang, es war
nun Zeit zu reisen. Ich verweilte noch 1-2 Tage, um Laurelyn Lebe Wohl
zu sagen.

Nun ist alles vorbereitet und fertig, fuer eine grosse Pruefung, moeglicher-
weise werde es meine letzte sein. Vielleicht finde ich nur Tod und Verderb
in diesen fremden Landen, vielleicht finde ich aber auch meinen Platz
in dieser Welt, den Ort der fuer mich bestimmt ist, wo ich mich niederlassen
und im Stillen meinen Studien nachgehen kann. Die ersten langen Tage meiner
Reise beginnen zur See, ich kann es nicht leiden so zu reisen, eine unelegante
Art und vor allem entwuerdigend. Niemand weiss, wann das Wasser aufschreckt,
und finstere Kreaturen hervorbringt wie selbst ich sie nur aus Sagen kenne.
Doch das Wasser scheint ruhig, nahezu tot, selbst der Wind scheint hier
nicht mehr zu existieren... und so vergehen nun schon Tage, endlose Tage des
Segelns. Ich beginne zu zweifeln ob ich mich auch wirklich auf dem richtigen
Kurs befinde. Ich vermag es nicht zu sagen, hier scheint die Welt zu enden,
selbst die Sterne, welche mir die Moeglichkeit bieten sollten zu erkennen
welcher Weg der rechte ist, sind wie verschluckt.
Es zieht Wind und Nebel auf, meine Augen werden Muede und ich habe das Gefuehl,
dass hier nun meine Reise enden wird, wenn auch nicht so wie ich es gehofft
hatte. Ich nahm keine Runen mit, so wie Master Manoris es verlangte. Es gibt
also keinen Ausweg, und wieder ist sie da, die Angst vor dem Verderb, nur
ist sie hier anders, es ist nicht Angst vor dem Tod, den fuerchte ich nicht,
es ist die Angst, dass hier der Tod womoeglich nicht endgueltig ist.
Mein kleines Segelboot haelt dem Wind stand, zu meiner Ueberraschung, doch nutzt
es mir kaum, da ich in keinster Weise sagen kann ob ich mich auf dem rechten
Kurs befinde, oder ob ich im Kreis fahre. Meine Vorraete gehen zur Neige und
wenn ich Reagenzien einsetze um Nahrung zu zaubern,.. wer weiss wofuer ich sie
sonst braeuchte?! Doch bleibt mir kaum Zeit diesen Gedanken zu Ende zu spinnen,
der Nebel scheint sich zu lichten. Zumindest seh ich nun bis knapp 2 Meter vor
den Bug des Bootes, noch vor wenigen Augenblicken konnte man die Hand vor
Augen nicht erblicken, seltsam, wahrlich seltsam... und diese Kaelte, mitten
im Sommer wird es kalt, und es scheint sich immer weiter abzukuehlen.
In diesen Waessern scheint mehr zu stecken als ich anfangs meinte.
Nun sind schon knapp 2 Wochen vergangen, der Nebel hat sich komplett gelichtet,
und ich sehe Land, es ist karg und bergig, dennoch ein schoenes Fleckchen.
Das Wasser peitscht an die Buchten, weit und breit kein Platz zum sicheren
anlegen. Ein altes Schiff liegt zerschellt in einer Bucht weiter noerdlich, ich
kann es nur Schemenhaft erkennen. Dort werde ich hinfahren, vielleicht kann ich
dort anlanden. Mein Koerper ist ausgemergelt, ich fuehle mich kraftlos und
schwach, noch schlimmer seit ich hier ankam.
Als ich das Schiff erreiche, graut es mir, der Geruch von Tod und Verderb liegt
scharf in der Luft, und es ist kalt... entsetzlich kalt. Das Schiff liegt hier
bestimmt schon hunderte von Jahren. Ein Menschenschiff, kein Kriegsschiff, es
schien auf Expedition gewesen zu sein als es kenterte, es ist kaum bewaffnet.
Zumindest von aussen... keine grossen Armbrueste, kein Katapult, nichts!
Hm, sollte hier meine Erkundung beginnen, oder gar in einem schrecklichen Abenteuer
enden?! Ich werde es wagen das Schiff zu betreten...

Das Schiff war seltsam, es vergingen Jahrhunderte seit es gekentert ist, und
dennoch war alles frisch und neu, als waer es gestern gewesen... nur Leichen
fand ich keine. Aber ein Logbuch, dass den letzten Eintrag am Dunkeltag des
Wolfmondes, im jahre 1243 n.d.B beinhaltet. Es steht geschrieben
<<...es ist fuerchterlich, wir werden wohl niemals hier wegkommen, unser Schiff ist beschaedigt und unsere Vorraete knapp. Zwei unserer Wachmaenner sind auf wundersame Art und Weise
verschwunden und einige sind erkrankt, ich weiss nicht woran, ihre stirn heiss
und schweissgebadet liegen sie in Decken gehuellt, dennoch ist ihnen kalt.
Wir haetten nie hier herkommen duerfen...>>
Ein paar Zeilen weiter unten stehen noch zwei Zeilen geschrieben, doch ich vermag sie nicht zu
uebersetzen. Doch werd ich sie aufschreiben, vielleicht wird es mir oder Master Manoris gelingen
sie in spaeteren Zeiten nach eingehenden Studien zu uebersetzen.

„ A cen s daer helalagos, sui e chen harn a narch, mil a tsoss draeval-toha. Ol orn’la chen ealu sui enni, a us zhaun, ech orn’la doer!! “

Es wird nun Zeit ein Lager aufzuschlagen... doch mir schwant uebles an diesen Orten, so werde
ich weiter in die Berge hinauf wandern, wo ich dieses Gebiet im Auge habe und dennoch geschuetzt bin.

Die Nacht brachte nichts ungewoehnliches... es passierte kein Unglueck, doch wird es Zeit sich um Vorraete zu bemuehen, und so werde ich mich weiter ins Landesinnere vorwagen, um zu sehen was sich dort verbirgt. Das Land ist wie schon erwaehnt weit und karg, und so wird es wohl Tage dauern bis ich in ein etwas tiefer liegendes Tal komme, wo Pflanzen und Reagenzien wachsen, sofern es hier ueberhaupt etwas gibt. Es ist immer noch sehr kalt, und die Nacht war kaum zu ertragen, zumal ich es nicht wagte ein Feuer zu machen, wer weiss schon was oder wer hier alles zusieht?! Ich packe meine Sachen in den schweren Leinensack, er wird mir Kraft kosten, doch ist es mir unmoeglich Dinge zurueckzulassen. Niemand weiss, was mich erwartet und vor Allem weiss ich nicht wer zurueckgelassene Dinger hier finden koennte. Die Schriftzeichen beunruhigen mich... sie verheissen nichts Gutes, das fuehle ich! Und doch, mit jedem Tag hier wirken sie vertrauter... aber das ist wohl ein Streich den mir mein Verstand spielt, da ich sie taeglich betrachte.
Ich werde gen Norden gehen, der Teil der Karte scheint recht wenig erkundet, oder moeglicherweise auch tatsaechlich nur karges Oedland?! Wie dem auch sei, ich werde mich aufmachen, dieses Land zu erkunden und die mir auferlegte Pruefung zu bestehen.

Es wird dunkel um mich, so scheint es mir... ich habe das Gefuehl, dass es Tag fuer Tag ein wenig
duenkler wird, ich sah noch keine Menschenseele. Dieses Land scheint komplett verlassen, doch was passierte dann mit den Seeleuten?! Wer schrieb die letzten Zeilen in das Logbuch?!
Fragen die mich bedruecken, und ich fand keine Anzeichen fuer eine Erklaerung.

Ich kam an einem seltsamen Steingebilde vorbei... im Grunde gar nicht seltsam... einfach nur ein grosser Haufen Steine, doch in einem Land wo sonst nur Hochebene und karges Oedland auf den Reisenden wartet, wirkt ein Haufen Steine, der nicht von selbst dahingelangen konnte sehr seltsam. Es waren keine Schriftzeichen oder aehnliches an ihnen, lediglich grosse stellenweise von Eis geborstene Steine, wie es sie im Norden der Menschenwelt vielerlei gibt. Ich beschloss Rast an diesem Ort zu machen. Es wird Nacht und meine Fuesse schmerzen.

In der Nacht schreckte ich auf... Wind... das erste mal seit ich dieses Land betrat, es war ein eisiger Wind. Ich fuehlte, dass er Tod und Verderb brachte, doch ueber wen?! Ueber mich wohl kaum, sonst koennte ich diese Zeilen nicht verfassen. So langsam befuerchte ich jedoch, dass ich auch der letzte sein werde, der diese Zeilen liest. Es ist wieder diese Angst in mir, die Angst nicht in Frieden den Tod zu finden. Ich wagte es nicht meine augen zu oeffnen um zu sehen woher der Wind kam, oder wohin er ging. Der Wind hinterliess deutliche Spuren an den Wiesen um mich herum, ich hatte Glueck durch die Steine ein wenig geschuetzt zu sein. Doch was ist das...
es blitzt silbrig im Lichte?
Ich fand ein Kaestchen mit Schriftzeichen eines alten Weisen, er schrieb wohl wie ich, vor hunderten Jahren, seine Erlebnisse nieder. Er war wohl im Fruehjahr angekommen, er beschreibt naechtliche Winde wie ich einen erlebte, doch viel heftiger. Eisstuerme die das Land mit todbringendem Hagel uebersaehen, er spricht von Wesen die im Wind leben und einer alten Sprache... ob er wohl die selbe meint, die in das Logbuch geschrieben steht?!
Ich folge weiter meinem Weg, taeglich scheint er klarer zu werden, es ist kein umherirren mehr, so als ob ich gerufen wuerde. Mein Geist weiss wo er hinmoechte und mein Koerper folgt willenlos.
Die Steinhaufen mehren sich, kaum ein Tag wo ich nicht an einem solchen Rast mache. Ich lese weiterhin das Buch des Magiers, nun weiss ich endgueltig, dass es sich bei den fremdartigen Worten um eine alte Elfensprache handelt, wie sie nur in dunklen Zeiten geschrieben wurde.
Es ist mir nun moeglich die Zeilen zu uebersetzen, es heisst darin
<< Und sehet den Eissturm, wie er euch verletzt und zerreisst, liebt und kuesst zugleich. Es wird euch ergehen wie mir, und ich weiss, ihr werdet kommen!! >>
Kein sehr ermutigender Gedanke, diese Zeilen zu kennen, aber weshalb stand es in dem Logbuch des Seemannes? Bei genauer Betrachtung faellt mir nun auch auf, dass es sich um seine eigene Handschrift handelt... wenn auch etwas zittriger und schlampiger, aber markante Formen haben sich nicht geaendert. Ich werde schwach, ich weiss nicht wann ich das letzte mal gegessen habe...
In der Ferne steht ein Berg, er scheint kein Ende zu nehmen, als ob er im Teufelsschlund entspruenge und in den Himmel ragte. Dort fuehrt mein Weg hin, nun weiss ich es, nun wird alles klar, der Nebel in meinen Gedanken loest sich auf. Ich wusste um diesen Ort, ich wusste Bescheid, ich habe ihn gesehen. Er war in den Augen des Reiters, er kannte ihn und so kenne ich ihn! Es ist der Berg, der Tod und verderben bringen wird, der Reiter selbst ist dort geboren, und nur er kennt das Geheimnis um ihn. Dieser Berg bringt die toedlichen Winde, und er wird Verderb ueber HellsGate bringen. Dessen bin ich mir nun bewusst!!

Nun bin ich tagelang gereist um zu diesem Berg zu gelangen und ich stehe am Fusse dessen, das mir den Tod bringen wird, das ALLEN den Tod bringen wird. Wir werden versinken in den eisigen Weiten dieses Landes, und niemand kann sich retten, so steht es nun geschrieben und so wird es sein! Der Reiter ist hier, ich fuehle ihn, die Kaelte stoert kaum, die Luft des Winters liegt sanft in meinem Atem. Ich weiss mit jedem Atemzug werde ich mehr und mehr einer der ihren!

Ich lese meine Zeilen und ich erschaudere, ist es der Wahnsinn der ueber mich hineinbricht?! Ist dieses Land verflucht?! Es darf nicht kommen, dass ich dem Untergang verfalle, und doch, es zieht mich magisch hinein, der Berg ruft mich an seine Spitze, und ich werde folgen.

Der Gipfel scheint nah und der Winter bricht herein, ich verstehe nun was passierte... es ist der letzte Wintermonat in dem das Verderben kommt. Es steht im Buche des Weisen, und auch im Logbuch, eine kleine Notiz die mir nicht auffiel, da sie ein paar Seiten nach den elfischen Zeilen steht, es ist zur Haelfte in unserer Schrift und zur Haelfte in elfisch, ich musste es muehsam zusammensetzen und es waren wirre Worte von Tod, Verderb und Bestrafung. Dennoch steht darin, dass es der Winter ist, der den Verderb bringt und im Buche des Weisen steht es in alter Zeitrechnung, wodurch ich mich irrte. Nun weiss ich es, und die Spitze des Berges ist nah.

Es scheint eine Kultstaette zu sein... Grosse Steinhaufen wie sie schon im Lande auf dem Weg hierher vorkamen, ich weiss nicht mehr wie lange ich schon unterwegs bin, die Winde werden staerker und es ist kaum noch Tag, nur noch Nacht. Sie wird zum Vertrauten, ja... manchmal sehne ich mich nach der Kaelte der Nacht, der Eissturm ist Begleiter... er liebkost und streichelt sanft meinen vor Erschoepfung sterbenden Koerper. Es steht ein grosser Kristall in der Mitte der
Steinhaufen, er ist eiskalt und raubt mit die Luft zu atmen. Ich verweile dennoch, ich weiss nicht weshalb, der Weg zurueck ist zu weit, und das ist mir bewusst, sie werden kommen... sie kommen.
Ich lege mich nun zum sterben, um in ihre Arme aufgenommen zu werden, es ist Zeit zu gehen, das weiss ich nun... und ich wusste es damals als ich fortging...