Die Geschichte von Nanabozha

geschrieben von Iismahe

Wohl angezogen von den Übungsklängen meiner Flöte, trat eine junge Frau auf mich zu. Bei einer gemeinsamen Mahlzeit, die sie mir spendierte, kamen wir ins Gespräch. Sie stellte sich mir als Nanabozha vor. Wir waren uns sofort sympatisch so erzählte sie mir ihre Lebensgeschichte, die sich recht Abenteuerlich anmutet.

So höret nun Nanabozha's Geschichte:

Hinein geboren in eine Herumziehende Kriegerfamilie, war das Jagen und das Leben im Wald die natürlichste Sache der Welt. Die Tiere und Pflanzen boten Nahrung, die Bäume waren Freunde und Schutz. In der friedlichen Gemeinschaft gut aufgehoben, lernte man sie die Natur zu respektieren und nur von ihr zu nehmen was sie zum Leben brauchte. Sobald sie kräftig genug war eine Sehne zu spannen, durfte sie sich am Bogen üben. Bereits mit 10 Lenzen war sie bereits behende genug für sich zu sorgen. Oh ja sie war kein Kleinkind mehr, das behütet werden musste. Auf die grosse Jagt wollte sie mit, und nicht mit den Kleinen und Schwangeren im Lager bleiben.
Hätte sie doch mitgehen dürfen, an jenem Schicksalsträchtigen Sommertag. Doch wurde ihr befohlen zu bleiben wo sie war. Mit den Kleinen zu spielen war ihr zu dumm, darum schlich sie im Wald herum. Gällende Schreie liessen sie aufhorchen und vertrieben den Hamster den sie anlocken wollte. Von Neugier und Angst getrieben rannte sie in Richtung der Schreie. Nie wird sie jenen Anblick vergessen, der sich ihr bot; Eine Steinharpie war in ihr Lager eingebrochen. Sie kannte das Ungeheuer von Bildern und Geschichten, doch so gross und gefährlich hatte sie sich das Biest nicht vorgestellt. Die schwangeren Frauen versuchten das Vieh zu vertreiben doch ihre Bewegungen zu ungelenk um etwas zu erreichen. Die kleine Nana zog mutig ihren Bogen, legte einen Pfeil an und ziehlte. Oh ja, der Pfeil fand sein Ziel, doch dies liess der Harpie Aufmerksamkeit sich auf unsere tapfere kleine Heldin lenken. Schon von weitem wirkte das ungetüm mächtig, doch von Nahem...

Nein, dieser Begegnung wollte Nana aus dem Weg gehen. Von blanker Panik und Angst gehetzt lief sie in den Wald hinein. Furcht liess sie vergessen sich Wegpunkte zu merken und so lief sie immer tiefer in den Wald hinein.

Total erschöft und am Ende ihrer Kräfte liess sie sich an einem Bächlein nieder. Gierig trank sie das kühle Nass. Nach einer kleinen Pause wurde sie sich ihrer Umgebung gewahr und merkte, dass die nicht wusste wo sie war. Im ersten Unmut liefen die Tränen, doch die Bäume boten ihr Schutz und ihren Bogen um sich zu ernähren hatte sie bei sich. In Gedanken hörte sie ihren Lehrer sagen:" Wer einen Bogen hat kann sich ernähren, wer den Wald kennt wird überleben!"

So schlug sich die kleine Nanabozha zwei Jahre alleine durch die Wälder immer noch auf der Suche nach ihrer Familie. Als sie eines Tages vor den Toren einer Stadt stand.

Erstaunt blickte sie sich um, die Geschäftigkeit der Menschen schüchterte sie ein. Sie beobachtete das Treiben, wie sie es in ihrer Ausbildung gelernt hatte, es kam ihr vor wie ein Ameisenstaat, alle waren beschäftigt und jeder schien zu wissen was er zutun hatte, nur sie stand reglos am Rande des Geschehens.
Aus Geschichten wusste sie das es grosse Städte gab, sie aber hatte in ihrem Leben nur Dörfer besucht. Doch sie benötigte neue Kleidung, diese die sie trug waren ihr schon eine Weile zu klein.

Hilfestellung bekam sie von zwei Herren, die sie ansprachen und sich als Galder Jadar und Dorian Inlumites vorstellten. Nacheiner Weile hatte sie sich an die Annehmlichkeiten einer Stadt gewöhnt. Einer Zufallsbekanntschaft mit An-Nasir verdankte sie ihr erstes festes Dach über dem Kopf. Doch schon bald wurde ihr die Stadt nähe doch zuviel und sie sehnte sich nach den Wäldern, die sie kannte und liebte. Durch Menschen die sie kennen gelernt hatte, erfuhr sie von einem Haus in den Schattenbergen das zum Verkauf stand, wo die den Menschenmassen aus dem Weg gehen konnte.

Auch wenn Nana manchmal mit ihrem Schicksal hadert, und eine Freundschaft mir ihr viel Zuspruch und Beweise braucht, ist sie eine nette Waldgängerin, die den Wald und die Natur liebt und Leute nach deren inneren Kern beurteilt.

Eines möchte ich ihr noch mit auf den Weg geben:

Unser Schicksal das wir tragen, macht uns den Menschen die wir sind.

Iismahe