Kühl und rauchig war die Luft im Höhleneingang. Misstrauisch geworden blieb das Rehkitz stehen, äugte in die Dunkelheit und zögerte, weiterzugehen. Kaum jedoch wollte das Tier umdrehen und verschwinden, als eine raue, stramm klingende Stimme aus dem Höhleneingang flüsterte: "Komm, mein Kleines, komm..."
Unsicherheit machte sich breit in dem jungen Reh, doch als wäre das Tier hypnotisiert worden, schritt es langsam in die Höhle...

"VAS FLAM!" intonierte Crysto und setzt ein kleines Häufchen Holz in Brand, bevor er sich umwandte, umd das soeben erlegte Reh zu zerlegen. Es war eigentlich zu einfach gewesen, dieses Tier zu beeinflussen. Sachte legte er etwas herausgeschnittenes Fett auf den muldenförmigen Stein, um es zu erhitzen. Es dauerte nicht lange bis der Stein so heiss war, dass das Fett aus dem Gewebe floss und schliesslich zu brutzeln anfing.
Zufrieden liess Crysto zwei Steaks in das Fett rutschen und sah ihnen eine Weile dabei zu, wie sie langsam immer heller und kleiner wurden.
Vom Eingang her tönten die Geräusche der Nacht, und in der Höhle konnte er das Rascheln der Ratten vernehmen. Das kleine Lagerfeuer warf zuckende Schatten auf die Wand. Er mochte diese Höhle, die Abgeschiedenheit und Wildheit der Urkräfte .
Als ihm der sanfte Geruch des beinahe garen Fleischs in die Nase stieg, entlockte es seinem Mund ein wohliges schmunzeln, und bevor er die Steaks zu dunkel werden liess, griff er in die Tasche und goss eine Flasche Meerwasser ins Öl. Er liebte den salzigen Geschmack, und zur Verfeinerung kam noch Basilikum und Knoblauch dazu.
Immer wieder schweiften seine Gedanken ab, wahr doch der heutige Tag zuviel geschehen.

Erst als er sich satt gegessen hatte, warf er die Essensreste in den hinteren Teil der Höhle, und sogleich machten sich die dort angesiedelten Ratten über den Leckerbissen her.

Langsam lehnte sie sich an die Wand hinter sich. Seine Gedanken schweiften , immer wieder dachte er an das zarte Gesicht dieses Mädchen, ihre kleinen Hände und zerbrechlichen Arme.
"Meine Tochter" hallte es durch die Höhle.
Ein kalter Schauer kräuselte ihm über den Rücken als er an die Zukunft dachte.
"Wie soll es weitergehen, wie wird der weitere Weg sein"
Stumm, die Augen die Glut fixierend sass er da, fast regungslos verharrte er in dieser Position.
"Du musst für sie sorgen, ihr zu Essen und Trinken geben, Kleidung und Schutz benötigt sie auch"
Seine Gedanken kreisten um diese von Annabell gesprochenen Worte.
Langsam drückte er sich hoch, die Knochen schmerzten, zu lange verharrte er auf dem kalten Steinboden.

"IN LOR!" zischte er als er aus der Höhle kam. Kurze Zeit blieb er stehen und gewöhnte sich allmählich an die Helligkeit des gesprochenen Zaubers. Sein Blick schweifte durch die Umgebung.
Zielstrebig setzte er seinen Gang fort richtung Cove von einem Gedanken besessen .
Seine Umrisse waren nur noch schwer zu erkennen zwischen den Bäumen als man ihn brummen höhrte:
"Ich werde mein eigen Fleisch und Blut beschützen"

Die Glut erlosch in der Höhle, nur noch das aggressieve quitschen der Ratten die um die letzten überreste kämpften waren zu höhren.