... wanderte Maihja durch die Gassen von Britain. Sie dachte über den vergangenen Tag nach... sie hatte wie immer ein wenig an den Trainingspuppen in der Burg von Waffenmeister Ziven trainiert... einige Vögel erlegt, gerupft und gebraten... irgendwann war sie zum Friedhof gewandert und hatte ihre neu erworbenen Waffenkenntnisse dort ausprobiert... nach einiger Zeit hatte sie Monar wieder getroffen, was ihr Herz mit Freude erfüllte... froh ihn wiederzusehen, hatte sie ihn freudig umarmt...
Plötzlich wurde sie unsanft aus ihren gedanken gerissen... eine Keule traf sie am hinterkopf... sie stöhnte vor schmerz auf... ihr wurde schnell übel... sie drehte sich um, so schnell sie konnte... ihr Angreifer war gänzlich in eine tiefschwarze Robe gehüllt, das Gesicht hinter einem Totenschädelknochenhelm verborgen... bei diesem anblick wurde ihr noch übler als ihr bereits war, und sie hatte große Mühe, den Brechreiz zu unterdrücken.
»Wer... seid ihr...?« flüsterte sie schwach.
»Das ist nicht wichtig, du Närrin... wichtig ist nur, das eine junge, wehrlose Frau wie du nichts in dieser Stadt verloren hast... verschwinde lieber von hier...«
Mühselig zog sie ihr Langschwert und wog die Waffe prüfend in der Hand.
»Und wenn ich mich weigere?«
Ihr Angreifer zog ebenfalls ein Schwert - ein breites Wikingerschwert ... doch es war keine normale Waffe ... sie schimmerte scheinbar von innen heraus bläulich, ganz anders als die Valorit-Waffen, die sie bisher gesehen hatte ... Maihja konnte fast das knistern von magischer Energie hören, was die Waffe zweiffelos umgab...
Sie schluckte, wich ein wenig zurück.
»Na, Angst, kleine Närrin?«
Plötzlich war ein dicker Kloß in ihrem Hals. Einen Kampf gegen einen Gegner mit einer solchen Waffe würde sie vermutlich nichtmal eine Minute lang durchstehen... aber ... Britain verlassen? Monar verlassen? Nein...
Mit einem wütendem Aufschrei, den sie sich selbst niemals zugetraut hätte, drang sie auf den Angreifer ein, stieß mit der Klinge zu... Die Gestalt in der Robe lachte nur, wich dem Stoß spielerisch aus und schlug ihrerseits zu... viel schneller als Maihja überhaupt realisieren konnte was geschah, hatte der Angreifer ihr bereits zwei schwere Verletzungen, eine am Waffenarm, eine an der linken Schulter beigebracht... sie biß die Zähne zusammen, bemerkte, das blut unter ihrer Rüstung hervorquoll und versuchte krampfhaft, sich auf den - schon verlorenen - Kampf zu konzentrieren ... der Gegner war viel zu schnell für sie ... sie hatte nicht den Hauch einer Chance ... sämtliche, mittlerweile kraftlos ausgeführten stöße wurden spielerisch pariert ... und jedesmal, wenn die blaue Klinge sie verletzte, fiel es ihr schwerer, nicht vor Schmerz zu schreien... irgendwann sackte sie in sich zusammen, unfähig sich weiter zu wehren... ihr Angreifer stieß ein dumpfes lachen aus und trat ihr in die Seite... Maihja stöhnte auf und presste die Hand auf die verletzte Stelle.
»Ich sagte doch, diese Stadt ist nichts für kleine wehrlose Mädchen wie dich, du Närrin...«
Damit wandte sich ihre Angreiferin ab und verschwand lautlos in der Nacht...
Maihja würgte, und rief mit letzter Kraft nach Hilfe...

[Wer hier einsteigen möchte kann das ruhig tun - nur bitte - niemand wird den unbekannten Angreifer auffinden]

Monar wanderte rastlos durch Britain. Die gestrige Begegnung mit G'Kar liess ihm keine Ruhe...

Doch plötzlich hörte er einen gellenden Hilfeschrei. Die Stimme war ihm erschreckend vertraut und er hetzte los. Als er um die nächste Ecke bog, schien sein Herz stehen zu bleiben. Dort lag eine Gestalt blutüberströmt am Boden, doch von einem Angreifer keine Spur. Als er dann noch auf die Person zustürzte, schluckte er schwer und wurde bleich; dort auf dem Boden lag "seine" Maihja...
Er schnitt ihr Gewand direkt um die Wunde herum auf, um die Wunde zu untersuchen. Während dieser Arbeit musste er die Tränen zurückhalten..."seine" Maihja...
Als er die Wunde in Augenschein nahm, entpuppte sie sich als weit weniger schlimm als erwartet. Er holte schnell aus einer kleinen Gürteltasche, die er immer bei sich trug, einige Kräuter, und sprach einen starken Heilzauber aus...
Doch irgendetwas stimmte nicht. Der Zauber reichte scheinbar nicht völlig, denn eine kleine, stark blutende Wunde blieb. Kurz entschlossen zog er sich den Umhang vom Rücken und legte einen einfachen Druckverband an. Dann hob er die Frau sehr vorsichtig und behutsam auf seine Arme, und brachte sie in seine Wohnung. Hier bettete er sie auf seinem Bett, und begann einen einfachen Heiltrank zu brauen. Kleine Pausen nutzte er, um nach Maihja zu sehen, die jedoch ruhig im Bett lag.
Als der Trank fertig war, flößte er Maihja behutsam etwas von dem Trank ein, erneuerte den Verband, und begann sorgenvoll an ihrem Bett zu wachen...

Irgendwann schlug Maihja die Augen auf ... ihr ganzer Körper schmerzte... doch die Verletzungen, die ihr die Gestalt beigebracht hatte, waren zum grossteil verheilt, wie sie feststellte... bis auf einige wenige Verletzungen, von denen die gröbsten Schmerzen ausgingen.
Nachdem sie geblinzelt hatte, realisierte sie langsam wo sie sie sich befand... in Monar's Wohnung... er beugte sich sorgenvoll über sie... sie versuchte zu lächeln, aber es misslang ihr kläglich...
»Monar...« hauchte sie leise...
»Es war so schrecklich...« flüsterte sie, und sie merkte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten.
»Diese Gestalt... sie hat mir erzählt, das Britain zu gefährlich für wehrlose Frauen für mich wäre, und das ich die Stadt doch schleunigst verlassen sollte... als ich mich geweigert habe und mein Schwert gezogen habe, hat sie mich angegriffen... ich hatte keine Chance... sie war so verdammt schnell... und ich bin kein einziges mal durch ihre Verteidigung durchgekommen... irgendwann hat sie von mir abgelassen... und mich fast sterbend zurückgelassen...«

»Ruhig Maihja...du bist in Sicherheit...« Während er diese Worte sprach, strich er ihr sanft tröstend über das Haar. Dann öffnete er ein weiteres Mal eine kleine Flasche mit einem Heiltrank, und flößte ihn ihr vorsichtig und fürsorglich ein. »Trink das, dann wird es dir schnell wieder besser gehen.«
Als Maihja den Trank geleert hatte, stellte Monar die Flasche weg, und setzte sich dann wieder an das Bett zu ihr. Und sah sie wehmütig lächelnd an.
»Es tut mir leid, das ich nicht schneller da war...« Sagte er, während er sanft ihre Hand nahm. »Wie konnte das nur passieren ? Mitten in Britain...«
Er schaut fragend auf sie herunter, doch sie war bereits in einen ruhigen Heilschlaf übergegangen. Monar blieb die ganze Nacht bei ihr sitzen, mit Sorgenfalten auf der Stirn und überlegte, was wohl geschehen sei...