Wie warm er doch war. Sie spürte seinen Arm, der sie fest, aber sanft an sich zog und die andere Hand, die ihr leicht den Hals streichelte. So könnte sie nun wieder die ganze Nacht liegen bleiben und ihn einfach nur anschauen, denn nichts war so wundervoll auf dieser Welt wie seine Liebe zu ihr. Wie er sich leicht zu ihr beugte, um sie zu küssen, machte sie noch immer genauso nervös, wie beim ersten Kuss mit ihm und selbst die Gefühle waren noch die gleichen, nur war sie sich inzwischen mit Fargeth mehr als sicher. Klar gab es vor ihrer Hochzeit Momente in den dieser eine Mann, in den sie mal heimlich verliebt und verunsichert war, doch er war glücklich vergeben und sie liebte ja inzwischen nur noch Fargeth. Die Art wie er sie anschaute machte sie gleichzeitig schwach und doch stark gegenüber anderen. Er war immer für sie da und selbst wenn fast alle sie in dieser Welt sie schon vergessen hatten, so wartete er dennoch täglich auf ihre Rückkehr. Sie schaute ihn in seine Augen und die Tränen kullerten ihr dabei immer mehr über die Wangen. Sie kuschelte sich enger an ihn, weil sie fror, doch egal was sie tat, frieren musste sie nun wohl jede Nacht. Sie versuchte ihn festzuhalten, so wie sie es in dieser Nacht schon an die duzend Male versucht hatte, doch sein Antlitz verschwamm immer mehr vor ihren Augen und selbst das krampfhafte Festhalten seiner Arme half nichts mehr, bis sie die Augen öffnete und wieder alleine in dem großen, dunklem Haus war.
Nein das wollte sie nicht sehen. Sie wollte doch nur Fargeth, stattdessen lag sie nun wieder alleine mit ihren Heulkrämpfen im Bett und fror. Sie hatte das Gefühl ihre Sehnsucht würde sie zereisen. Wie konnte dies alles nur passieren?
Kira kam hoch um sie wieder zu trösten, doch das konnte auch nichts mehr ändern. Sie wusste was sie die nächsten Stunden noch ertragen musste und sie hatte jetzt schon Angst vor dem Augenblick wenn Kira oder Cassandra sagen würde, sie hätten ihn gefunden.
Er hatte sie immer beschützt, doch jetzt wo er sie gebraucht hätte, hatte sie ihn alleine gelassen.
5 Minuten, es waren 5 kurze Minuten, für die sie sich nun wohl ihr Leben lang hassen würde. Er wollte vorgehen, um noch sein Werkzeug aus der Mine zu holen während sie sich noch mit der Hilfe von Cassandra und Kira hübsch machte. Dann wollte sie nachkommen und gemeinsam wollten sie wieder einmal Essen gehen. Nur unter sich sein und dann anschließend an die Stelle zurück kehren, an der sie sich das erste Mal geküsst hatten, an der er ihr seine Liebe gestandet hatte und an der er sie fragte, ob sie seine Frau werden möchte...

Oh ja, sie wollte und sie war so glücklich wie in diesem Augenblick des Geständnisses, doch in dem Moment wo sie den Krach hörte, das Beben und das Fallen von Steinen wusste sie, sie würde Fargeth nie wieder sehen. Sie rannten alle sofort aus dem Haus in die Richtung woher es kam. Als sie an der Mine standen in der Fargeth sein sollte sahen sie nur Staub und Steine, die den Eingang versperrten. Sie schrie und rannte sofort zu den ersten Steinen hin um sie beiseite zu legen doch die Steine waren zu groß, als das sie es je hätte schaffen können. Cassandra und Kira schauten sich nur kurz an und schufen sofort ihre Elemente denen sie sogleich die Befehle gaben die Steine zu beseitigen. Mehrere Stunden hatten sie damit verbracht auf diesem Weg in die Mine zu kommen um Fargeth das Leben zu retten doch nachdem Lyth unter der Last der Steine und ihrer Angst zusammengebrochen war und selbst Cassandras und Kiras Kraft auch nachließ, trug sie Cassandra nach Hause und blieb noch etwas bei ihr um auch ihrer eigene Kraft wieder zu sammeln. Nun lag sie da und konnte noch schwach die Befehle von Cassandra draußen hören die sich inzwischen wohl ein paar Mal mit Kira abgewechselt hatte. Wie konnte sie nur hier liegen? Wie konnte sie einfach so nutzlos das alles mit ansehen? Sie stützte sich auf und spürte sogleich wieder den hämmernden Schmerz in ihrem Körper und die Angst vor der Wahrheit. Kira versucht sie wieder hinzulegen, doch auch sie hatte nicht mehr die Kraft noch etwas zu bewegen. Als sie dann die Treppe runter laufen wollte, verlor sie das letzte was noch in ihrem Körper war und wurde wieder bewusstlos. Doch die Träume, dass sie Fargeth nicht mehr bei sich halten konnte rissen sie wieder wach und sogleich versuchte sie den Weg vom Bett, in das sie Kira wieder reingelegt hatte, zur Mine. Kira schlief und diesmal schaffte sie auch die Treppe. Als sie draußen war kroch sie über den Rasen weiter zu dem Ort der ihr die Liebe des Lebens nahm. Dort angekommen sah sie Cassandra die schon weit in die Mine eingedrungen war und ihr Element kaum noch unter Kontrolle hatte und dann sah sie das was sie nicht sehen wollte. Cassandra gab dem Erdelement dem Befehl beiseite zu gehen und sogleich sah sie auch warum. Da lag er. So friedlich und schutzlos wie in ihren Träumen doch er bewegte sich nicht. Sie stand auf und lief mit Tränen überschüttet ohne etwas zu sehen zu Fargeth und lies sich neben ihm fallen. Während sie sich über ihn beugte und schüttelte flehte sie Cassandra an: „Sag mir bitte das er schläft. Cassandra sage es bitte und wecke ihn. Er will nicht aufwachen. Bitte tu doch etwas. Rette ihn.“ Doch Cassandra geht nur langsam und schweigend auf sie zu, nimmt sie in die Arme und dreht ihren Kopf leicht von Fargeths Leiche weg. Nun wusste sie es mit Bestimmtheit doch diese Endgültigkeit zeriss sie und schuf in ihr nur Wut die sie in dem Moment einfach rauslassen wollte. Nach kurzer Zeit stand Lythandrah auf wischte sich die Tränen weg und sagt mit zitternder stimme: „Helft mir bitte ihn zu begraben. Am besten gleich hinter unserem Haus damit er immer bei mir ist.“ Mit den Worten legte sie die letzten Steine von Fargeths Körper weg, wischte sein Gesicht leicht sauber und winkte Kira und Cassandra zu sich heran. Zu dritt hoben sie ihn nun auf und trugen ihn so vorsichtig wie sie es nur konnten hinaus bis hinter das Haus und legten ihn hin. „Lasst mich bitte noch ein wenig mit ihm alleine.“ Cassandra und Kira nickten ihr nur stumm zu und gingen noch einmal in die Mine zurück. „Fargeth, du sollst wissen, dass ich dich liebe“, und während sie das sagte kamen ihr wieder die Tränen „und du sollst wissen, dass du für mich mein Glück dieser Welt warst. Ich werde ewig an dich denken und ich weiß, dass du nun an einem schönen Ort bist.“ Sie legte seine Kleidung ein wenig glatt und versucht den Staub aus seinem Gesicht zu wischen. Während sie das tut hat sie wieder die Bilder vor Augen wie er ihr den Ring an den Finger gesteckt hatte. So vorsichtig und so glücklich, wie sie selber. Oder der Tag an dem er ihr seine Liebe gestanden hatte und sie am liebsten die ganze Welt umarmt hätte. Kira und Cassandra kamen wieder aus der Mine heraus und bei sich trugen sie das Werkzeug weswegen er überhaupt in der Mine war. Lythandrah schaute Kira kurz an und während sie wieder zu Fargeth schaute sagte sie: „ Kira erschaffe mir bitte ein Erdelement, dann können wir ihn darein legen und ihm mit deiner Kraft verschmelzen lassen.“ Kira nickte nur kurz und murmelte sogleich die Worte die den Rasen aufbrechen lies und eine Kreatur aufstehen lässt die nur zum gehorchen geboren war. Cassandra und Lythandrah legten sogleich Fargeth hinein. Lyth gibt Fargeth noch einmal einen letzten Kuss während eine Träne von ihr auf seine Augen fällt und warf einen letzten Blick auf seinen Ring der die ewige Liebe beiderseits symbolisierte. Kira murmelte nun wieder ihre Worte und sogleich legte sich das Element auf Fargeth und verschmolz mit ihm.
Nun war er weg und sie würde ihn nie wieder sehen, weder lachen oder weinen. Sie fühlte sich so kalt und zitterte am ganzen Körper. Kira und Cassandra kamen zu ihr und legten eine Hand auf ihre Schultern, doch nichts auf dieser Welt konnte ihr in diesem Moment diesen unerträglichen Schmerz nehmen. Wie sollte sie den nur weiter leben ohne ihren Mann? Sie war doch so unselbstständig ohne ihn und konnte nicht mal richtig alleine auf sich aufpassen, geschweige für sich sorgen. Hätte er sie nicht aufgenommen, hätte sie nicht mal ein Dach über dem Kopf. Ja Cassandra und Kira waren anderer Meinung doch nun hatte sie niemanden mehr hinter dem sie sich verstecken konnte. Nun musste sie die Nächte wieder alleine im Bett liegen und frieren. Alles würde sie an ihn erinnern und alles würde sie schmerzen. Der Mond ging inzwischen langsam unter und machte der Sonne Platz doch das einzige was sie sah war, dass die Sonne für sie nie wieder aufgehen konnte. Ihr Hass verdrängte immer mehr die Trauer und sie verspürte immer mehr den drang einfach nur noch zu töten. Wenn Fargeth das Leben nicht bekam, so hat es niemand mehr verdient und dachte dabei an die vielen Bettler die sie noch tags zuvor um Geld gebetet hatten. Sie waren so wertlos und niemand würde um sie trauern, aber Fargeth war doch ein so lieber liebevoller Mann. Nein er hatte es nicht verdient auf diese Weise zu sterben. Da saß sie nun an Fargeths Grab. Kira und Cassandra hatten inzwischen einen passenden Stein gesucht und ihn als Grabstein hingestellt. Nun stand sie auf und grub eine Rose aus, die Fargeth alle für sie angelegt hatte und pflanzte sie in die Mitte ein. Dass die Dornen ihr bereits die Hand blutig zerstochen hatte, spürte sie bereits nicht mehr, denn sie sah nur noch die Einsamkeit vor Augen. Nach einer kurzen Weile wischte sie sich jedoch die Augen von den Tränen frei, stand auf und ging zum Meer um sich zu waschen. Nachdem sie wiederkehrte schaute sie Cassandra und Kira nur misstrauisch an, denn ihr Blick war leer und ohne eine große Emotion mehr. „Ich denke Fargeth würde nicht wollen das ich traurig wäre. Ich werde nun schlafen gehen. Ich danke euch für das alles, aber bitte euch nun auch zu gehen.“ Mit den Worten drehte sie sich um und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen ins Haus. Dort zog sie sich aus, denn das Zittern ihres Körpers spürte sie eh nicht mehr. Sie legte sich ins Bett und träumte nun den Traum der sie wohl noch viele Nächte verfolgen würde und weinen lies. Aber sie musste nun versuchen stark zu sein und ihr Leben weiter zu leben. Ihr letzter Gedanke lag noch kurz bei Crystobul und ob er nun wohl glücklich sein würde, dass Fargeth nun nicht mehr an ihrer Seite war, bevor sie einschlief.