Eleanora war siebzehn Jahre alt, als sie aus ihrer Familie gerissen wurde ... bis auf ihn und ihre beiden Schwestern hatte sie kaum Kontakt zu Menschen gehabt bis dahin.... der Graf des Landes, um den sich jede Menge Gerüchte rankten, holte sich alle jungen Mädchen, die das siebzehnte Lebensjahr erreichten...
Eleanora wurde von einem Geräusch in der kleinen Hütte aufgeweckt... leise stand sie auf und begab sich zur Türe der Hütte... öffnete die Türe einen Spalt und schaute hinaus... dort draußen, im dichten Schneegestöber stand eine Kutsche... allerdings sah sie weder einen Kutscher noch Pferde ... hörte wohl aber das Schnauben von Pferden, was sie sehr entsetzte. Plötzlich hörte sie, ganz in ihrer Nähe, eine Stimme aus dem Nichts...
»Eleanora .... komm zu mir ... steig ein ...« whisperte die Stimme ... und wie von Geisterhand öffnete sich die Türe zu der Kutsche... obwohl sie es eigentlich hätte besser wissen müssen, tapste sie langsam in den Schneesturm hinaus, und kletterte in die Kutsche... innen war selbige mit Rotem Samt ausgeschlagen und mit vielen Goldenen Gravierungen verziert... kaum war Eleanora in der Kutsche, schlug die Türe hinter ihr zu, und die Kutsche setzte sich wie von Geisterhand in Bewegung. Wie verrückt zerrte sie an der Türe, aber sie liess sie nicht öffnen. Leise schluchzend lehnte sie sich in einen der Sitze zurück. Nach einer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, hielt die Kutsche an, und die Türen schlugen auf. Vorsichtig kletterte Eleanora heraus und schaute sich um... sie stand in einer großen Burg... die Türme, die weit in den Himmel hineinragen zu schienen, strahlten etwas so bösartiges aus, das Eleanora begann, noch mehr zu zittern, als sie es schon tat. Direkt vor ihr befand sich ein großes, gußeisernes Tor, was langsam begann aufzuschwingen. In der Türe stand ein alt wirkender Mann, in rote, samtene Gewänder gehüllt, die weißen Haare merkwürdig aufgesteckt.
»Willkommen mein Kind... tritt näher...«
Eleanora erschrak zutiefst... diese Stimme hatte sie auch gehört, als sie die Kutsche vom Haus aus betrachtet hatte. Sie fühlte sich wie Paralysiert, war unfähig, sich zu bewegen.
»Na komm, mein Kind... ich beiße nicht...«
Bei den letzten Worten verzog der Mann sein Gesicht eine Sekunde lang recht bösartig. Nachdem sie geblinzelt hatte, sah er jedoch wieder wie vorher aus. Sie wollte sich nicht zu ihm bewegen, doch ihre Füße schienen ihr nicht zu gehorchen... langsam schritt sie auf ihn zu. Er nahm sie am Arm und führte sie durch das Schloss... es sah innen viel prunkvoller aus, als sie erwartet hatte... überall schienen Menschen umherzueilen... die Wände trugen kostbare Gemälde und viele edel wirkende Statuen. Er führte sie in einen Saal, in dessen Mitte ein langer Tisch befand... der Mann leitete sie zu einem Stuhl und setzte sich ihr Gegenüber. Ein Diener in einem prachtvollen Gewand eilte herbei und stellte vor ihr ein Tablett ab... darauf befand sich eine dampfende Suppe, ein Silberner Teller mit gerösteter Ente, ein Glas mit einer Roten Flüssigkeit und etwas Obst und Käse.
»Iß, mein Kind.«
Zögernd griff sie zum Obst, doch der Mann sah sie so scharf an, das sie es sofort wieder fallen lies.
»Zuerst die Suppe... dann die Ente, danach Obst und Käse...«
Verängstigt aß sie in der Reihenfolge, in der er ihr gehießen hatte... es schmeckte Köstlich, doch sie war so voller Angst, das sie das essen nicht geniessen konnte.
Nach dem essen fühlte sie sich pappsatt... und müde.
»Komm... ich geleite dich in dein Schlafgemach...«
Unfähig zu widersprechen begleitete er sie in ein großes Zimmer, mit einem riesigem weißem Bett. Die Wände trugen jede Menge Gemälde... ein großer Kerzenleuchter, der verschwenderisch mit Kerzen bestückt war, erleuchtete das Zimmer.
»Leg dich Schlafen... du musst nun sehr müde sein... morgen zeige ich dir mehr vom Schloss.«
Sie legte sich verwirrt in das Bett... und schlief sofort ein.
Irgendwann in der Nacht wachte sie durch einen stechenden Schmerz am Bauch auf... sie fühlte ein Merkwürdiges ziehen dort. Ganz vorsichtig öffnete sie die Augen... und stieß einen entsetzten Schrei aus. Über ihren Bauch gebeugt saß eine junge Frau, in durchsichtige gewänder gehüllt... von ihrem Mund tropfte Blut - Eleanoras Blut. Die Frau schien sich nicht weiter an ihrem Schrei zu stören... verängstigt schaute sie sich im Zimmer um, und stieß erneut einen Schrei aus... sie lag in einem alten, zerfetztem Bett... überall hingen spinnweben... die Gemälde an den Wänden waren grau und blutbespritzt... Ratten tummelten sich überall.
Plötzlich flog die Türe zu Eleanoras Zimmer auf, und der Mann, der sie empfangen hatte, schwebte - ja schwebte - hinein.
»Sie gehört mir ... « fauchte er, und Eleanora konnte deutlich seine spitzen zähne sehen. Das war zuviel für sie - sie verfiel in Bewußtlosigkeit.
Am nächsten morgen wachte sie auf ... sie befand sich aufrecht an eine Wand gekettet ... in einem großen Raum... überall um sie herum waren Schreie zu hören... überall auf den Tischen lagen verschiedenartige Folterwerkzeuge...
»Ich mag es nicht, wenn man mir nicht bedinungslos gehorcht, Weib...«
Vor ihr stand der Mann... und wieder sah sie seine Spitzen Zähne... vage durchschoß sie eine Erinnerung an die letzte Nacht, aber nur eine Sekunde lang....
»Bitte... bitte bitte tut mir nichts...« schluchzte sie.
»Dafür ist es jetzt zu spät... viel zu spät... du bist es nicht wert, als Sklavin für mich zu leben... aber für meine Foltergelüste wirst du wohl etwas taugen...« antwortete er...
Stunden später ... mittlerweile hatte sie keinerlei Kraft mehr zum schreien und konnte nur noch Krächzen, liess er von ihr ab, liess sie einfach so in den Fesseln hängen...
Nachts tat er sich gelegentlich an ihrem Blut gütlich, meist verbunden mit zeitgleicher Folter... und immer, wenn sie kurz davor war, zu sterben, heilte er sie mit Magie.... nach etwa einem Jahr, als sie nur noch ein Wrack war, liess er sie aus dem Schloss werfen... fast ohne Verstand wanderte sie umher... irgendwann stand sie zitterig vor einem Portal, in dem Myriaden von Farben wirbelten ...
Schlimmer als hier kann es hinter dem Portal auch nicht sein... dachte sie ... und schritt mit letzter Kraft durch das Portal...
So kam es, das sie die Domäne Ankara in der Welt Rabenhorst verliess, und die Welt Höllentor betrat...
---
Ich weiss, das Chars von fremden Welten nicht so gerne gesehen sind ... aber für diesen Char ist es unerlässlich ... (nein, sie ist KEIN vampir ... hängt mit familienbindungen zusammen)