... ich hatte langeweile.

Es war dunkel um sie herum, als sie ihre Augen öffnete. So dunkel, das sie zunächst in Panik geriet, ehe sie sich mühsam beherrschte um nicht noch panischer zu werden. Das nächste was sie wahrnahm, war ein scharfer Schmerz, der durch ihren Kopf schoss. Vorsichtig befühlte sie ihre Stirn und bemerkte etwas warmes klebriges dort herunterlaufen - vermutlich Blut. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit hier unten, und sie war in der lage grob gehauene Mauern zu erkennen. Ein Pfad erstreckte sich in der Dunkelheit vor ihr. Hinter ihr war nur ein großes, gußeisernes Tor zu erkennen. Es wirkte völlig unverwüstlich. Plötzlich durchzuckte ein scharfer Schmerz ihre rechte Hand. Sie unterdrückte mühsam einen Aufschrei und versuchte ihre Hand an sich zu ziehen, es gelang ihr jedoch nicht, ihre Hand wurde festgehalten. Sie stieß einen Fluch aus, als sich erneut etwas scharfes in ihre Hand bohrte. Eine schmutzigbraune Ratte hielt ihre Hand anscheinend für etwas freßbares, wie sie erkannte. Erneut zuckte Schmerz durch ihre Hand. Sie stand keuchend auf und schüttelte die Hand wie wild, mit der daran verbissenen Ratte. Diese rutschte langsam ab, dachte jedoch auch nicht daran ihre Zähne aus ihrer Hand zu lösen. Tiefe, blutende Wunden zeichneten ihre Wand, als die Ratte endlich zu Boden plumpste. Wütend verpasste sie dem Tier einen harten Tritt. Die Ratte kreischte auf und verschwand in der Dunkelheit. Endlich hatte sie Gelegenheit, ihre Hand zu betrachten. Es blutete, wenn auch nicht mehr so stark wie vor wenigen Sekunden noch. Hastig überlegte sie, wie sie die Blutung stoppen könnte. Dann fiel ihr etwas auf, vor ihr stand ihr großer Rucksack. Sie konnte sich wirklich nicht daran erinnern ihn mitgenommen zu haben, aber sie erinnerte sich auch nicht daran wie sie überhaupt an diesen kalten, stinkenden Ort gekommen war. Nachdem sie ein wenig in ihrem Rucksack gewühlt hatte, hatte sie ein kleines Säckchen gefunden. Sie griff hinein und streute etwas von dem staubartigem Inhalt über ihre verletzte Hand. Ein scharfes Brennen durchschoss ihre Hand und schien ihren rechten Arm hinaufzuklettern. Sie biß sich auf die Lippe, so fest das sie aufplatzte und blutete. Nach wenigen Sekunden jedoch tat das Pulver seine Wirkung und die Wunde schloss sich recht schnell. Nur ein paar kleine Narben blieben zurück. Nachdem die Schmerzen völlig versiegt waren, durchkramte sie erneut ihren Rucksack, um zu sehen was sie alles bei sich trug. Sie fand etwas von dem Heilstaub, ein Brot und etwas Käse, einen Wasserschlauch, eine Zunderdose, zwei Fackeln, einen Beutel mit Runen. Neben ihr lagen ihr kleiner Rundschild sowie ihr juwelenbesetztes Langschwert.
»Immerhin bin ich nicht ganz unbewaffnet...« versuchte sie zu murmeln, aber alles was sie ihrer Stimme entlocken konnte war ein krächzen. Ihre Kehle fühlte sich an als wenn sie mit Sand gefüllt wäre. Schnell hatte sie ihren Wasserschlauch hervorgeholt und ein paar minimale Schlucke getrunken. Ihre Kehle schrie nach mehr, aber sie beherrschte sich krampfhaft um nicht alles zu verschwenden. Zögerlich brach sie sich ein paar Stücke von dem Brot ab. Angesichts der Tatsache das es hart war blieb es bei ein paar kleinen Krumen. Sie verstaute den Rest schnell wieder im Rucksack und entzündete die erste Fackel. Nun konnte sie den Weg der sich vor ihr erstreckte besser erkennen, allerdings musste sie feststellen das sie besser im Dunkeln getappt wäre. Einige Gerippte lagen unweit von ihr, säuberlich bis auf die letzten Knochen abgenagt. Daneben ein paar verrostete Waffen und Rüstungsteile, sogar einen zerbrochenen Schild sah sie. Mühsam rappelte sie sich auf. Hier wollte sie nicht länger bleiben. Langsam, mit dem Griff an der Waffe schlich sie in die Dunkelheit. Der Gang dem sie folgte bog sich ein paarmal, und langsam bekam sie das Gefühl, irgendwie im Kreis zu laufen. Nach einer Weile sah sie einen Schatten vor sich in der Dunkelheit. Ungefähr Menschengroß. Vorsichtig schlich sie sich näher. Es war ein großer Mann, stark vernarbt, etwa um die 30 Sommer herum schätzte sie. Seine Rüstung, ein sicherlich einstmals prunkvolles Kettenhemd war in einem erbärmlichem Zustand, ebenso wie das Schwert, was er trug. Dieses hatte schon einigen Rost angesetzt. Ihr Fackelschein brachte ihn dazu sich in ihre Richtung zu drehen. Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen.
»Heda Weib! Neu hier?« fragte er mit höhnischem Unterton, während sein Blick über ihren in die Lederrüstung gehüllten Körper wanderte. Unverhohlen stierte er auf ihren Oberkörper. Sie schüttelte angewidert den Kopf.
»Ihr Männer seid doch alle gleich...« murmelte sie angeekelt und wollte weitergehen. Als sie fast an ihm vorbei war wirbelte der Mann herum und verpasste ihr einen harten Schlag in den Magen. Sie stöhnte mit zusammengebissenen Zähnen auf und sprang (eher taumelte) ein paar Schritte zurück, zog ihre Klinge.
»Sieh an, das Weib glaubt sich hier durchsetzen zu können!« spottete ihr Gegner und zog seinerseits sein rostiges Schwert.
»Pah! Meint ihr wirklich das ihr mit einer dermaßen verrosteten Waffe wie der euren eine Chance gegen mich habt?« erwiderte sie, während sie mühsam die Schmerzwellen zurückdrängte, die durch ihren Körper zuckten. Besonders ihr Magen fühlte sich an, als wäre er mit heißen Kohlen gefüllt.
Der Mann lachte nur und murmelte etwas. Zu spät erkannte sie die Worte, sie stieß einen Schrei aus, stürmte auf ihn zu und fiel hart zu Boden, als ihre Körper von dem Paralysezauber getroffen wurde. Ihre Muskeln verkrampften sich, und sie war unfähig sich zu bewegen. Der Mann lachte laut, dann beugte er sich zu ihr herunter und flüsterte in ihr Ohr.
»Dummes Weib.«
Sie wollte etwas wütendes erwidern, doch auch ihre Zunge und ihre Lippen waren gelähmt. Unfähig irgendetwas zu unternehmen musste sie mitansehen, wie der Mann ihr das Juwelenschwert aus den Fingern wand und dann begann ihren Rucksack zu durchwühlen. Dann traf etwas hartes ihren Kopf und sie verlor das Bewußtsein.
Als sie erneut aufwachte, schmerzte ihr ganzer Körper, vor allem ihr Kopf fühlte sich an als wenn ihr jemand mit einer Riesenkeule daraufgeschlagen hatte. Wie sie feststellen musste fehlte ihr Rucksack, der Schild und das Schwert... sowie ihre Lederrüstung. Nur in Unterkleidung lag sie auf dem kalten, feuchtem Boden. Einzig und allein das Beutelchen mit dem Heilstaub hatte der Räuber ihr gelassen, wohl weil er zu dumm war die Bedeutung des Staubes zu ergründen. Sie rappelte sich auf, stieß dann einen gepeinigten Schrei aus, als ihre Beine anfingen fürchterlich zu Schmerzen.
»Ungh... nen Krampf... na Klasse...« fluchte sie und begann mit zitternden Fingern ihre Beine zu massieren. Nach einigen Minuten liess der Krampf endlich nach. Ihre Kehle fühlte sich erneut wie ausgedörrt an, und ihrer leerer Magen begann zu knurren. Langsam, Schritt für Schritt erkundete sie weiterhin den Weg, der vor ihr lag und nahm sich vor, das nächste mal klüger zu sein wenn sie jemandem begegnete. Schon nach wenigen Minuten des Weges hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Sie befand sich immer noch in einem Gang mit grob behauenen Gängen, der Boden war immer noch verschmutzt und schmutziggrau. Allerdings war der Gang an sich breiter geworden als zuvor. Von weitem vernahm sie Kampflärm. Sie schlich vorsichtig in die Richtung aus der die Geräusche zu hören waren. Nach einigen Metern sah sie zwei Gestalten offensichtlich miteinander kämpfen. Es waren zwei Frauen. Die erste, große blonde trug eine stark beschädigte Lederrüstung und einen langen Dolch, die zweite, etwas kleinere mit einem schwarzem Pferdeschwanz war in ein rostiges Kettenhemd gehüllt und schwang eine hässliche, ebenfalls rostige Axt. Die mit dem langen Dolch bewaffnete sprang auf die kleinere zu und stach mit dem Dolch zu... ihre Klinge durchbohrte das beschädigte Kettenhemd wie Butter. Die Axtträgerin erstarrte, wollte anscheinend noch etwas sagen und brach dann sterbend zusammen. Die Blonde Kriegerin lachte, auch wenn es ein schmerzverzerrtes Lachen war, dann erblickte sie ihre Beobachterin.
»Sieh an, wen haben wir denn da! Glotz nicht so doof, sonst behalte ich deine Augen als Souvenir!« rief die Blonde ihr entgegen.
»Keine Sorge.« erwiderte Akari und begann langsam sich von dem ehemaligem Kampfschauplatz zu entfernen. In der Tat jedoch nur soweit das sie aus der Unmittelbaren Umgebung der Blonden verschwand. Sie drückte sich eng an eine Wand und bewegte sich so leise sie konnte wieder dorthin zurück wo sie gerade verschwunden war. Die Blonde war immer noch dort und durchsuchte die Leiche der gefallenen Schwarzhaarigen. Sie nahm die rostige Axt sowie den Rucksack der toten Kriegerin auf, versetzte der Leiche noch einen Tritt und verschwand dann in der Dunkelheit des Ganges.
Akari seufzte tief, und schlich dann vorsichtig weiter auf die Leiche der Schwarzhaarigen zu.
Nach einer gründlichen Untersuchung fand sie in den Taschen der toten Kriegerin noch zwei Goldmünzen, zögerte aber, das Gold zu nehmen.
»Soll ich wirklich eine Leiche fleddern?« grübelte sie laut.
»Ye, sicher! Wennde hier überleben willst solltest dich schonmal an den Gedanken gewöhnen Leichn zu essn wennde keine Schnecken oder Rattn findest!« rief ihr jemand zu. Erschrocken schaute sie sich um. Aus den Schatten trat ein großer blonder Mann, in eine einigermaßen saubere Lederrüstung gekleidet, mit einem langem Schwert bewaffnet. Sie wich ein paar Schritte zurück, bis sie mit ihrem Rücken an die Wand hinter sich stieß.
»Keine Sorge, Mädel. Ich tu dir schon nix, ye?«
»Wie schön, jemanden zu sehen der mir nicht gleich den Kopf abreißen will.« entgegnete Akari mit einem spöttischem Unterton, doch die Worte taten ihr sofort danach wieder leid.
»Du scheins' neu hier zu sein, süße. Wirkst noch so sauber und stinkst gar nich.«
»Ja. Ich bin hier "neu", wenn man es so nennen kann... allerdings erinnere ich mich überhaupt nicht mehr, wie ich überhaupt hierhergekommen bin. Könnt ihr mir ein wenig über diesen Ort erzählen?«
»Ye, sicher kann ich das. Ich bin Lobar. Und wie iss dein Name, Mädel?«
»Akari.«
Lobar nickte und strich sich bedächtig über den verfilzt wirkenden Vollbart.
»Du siehst mir nicht gut gerüstet aus... bist wohl überfalln worden, ye?« erkundigte er sich.
»Ja, leider. War eine ziemlich miese Sache.«
Dieser Satz veranlasste Lobar dazu, schallend zu lachen.
»Was ist daran denn so witzig?« rief sie verärgert.
»Sich im größten Gefängnis der Welt zu beklagen das was mies war is echt lustig, meine kleine!«
»Gefängnis?« flüsterte sie leise, und die Erinnerung kam Sintflutwellenartig zu ihr zurück.

Es war ein ruhiger Wintermorgen gewesen, als das Schicksal seinen Lauf nahm. Akari hatte recht gut geschlafen, auch wenn die Betten der Armee von Sanaria im allgemeinen als unbequem galten. In der Messe der Burg der Sanarianischen Armee herrschte reges Treiben. Überall eilten Soldaten der Armee hin und her. Die meisten wirkten verschlafen und hatten entsprechende miese Laune. Bis auf einige kleinere Gerangel wo niemand ernsthaft verletzt wurde passierte jedoch nichts. Nach einer Zeit, die Akari wie eine Ewigkeit vorkam, trat der Kommandant der Armee auf ein Podest in der Messe.
»Soldaten und Soldatinnen! Heute ist ein großer Tag für das Sanarianische Imperium! Wir werden einen Unterschlupf der Rebellen die unsere Ländereien schon so lange plagen ausmerzen! Niemand wird überleben!«
Einige der Soldaten jubelten, doch Akari tat es ihnen nur halbherzig nach. Der Kommandant begann erneut zu sprechen.
»Wir werden sofort aufbrechen. Der Rebellenunterschlupf ist etwa eine Reitstunde von hier entfernt. Rührt euch!«

Sofort zerstreute sich die Ordnung die sich beim eintreten des Kommandanten gebildet hatte wieder, und alle eilten zu den Ställen. Akari fluchte als sie zwei ihrer Kollegen fast zerquetschten während sie durch das Tor auf den Hof Richtung der Ställe trat. Nach einigen Minuten hatte sie ihr Pferd erreicht und führte es aus dem Stall auf den Hof hinaus.
»Cybil...« flüsterte sie leise, während sie das anmutige Tier bewunderte.
Sie schaute durch die Reihen der Sanarischen Kriegern. Auf allen Gesichtern war derselbe Ausdruck von Gelassenheit zu sehen. Sie seufzte. Manche Leute würden sich wirklich niemals ändern...
Wenige Minuten später gab der Kommandant das Signal zum aufbruch.
Der Ritt zum Rebellenunterschlupf dauerte länger als erwartet... ein heftiges Unwetter war in der Zwischenzeit aufgezogen, und es begann plätschernd zu Regnen. Eiskalter Wind durchdrang Akaris Rüstung und liess sie vor Kälte zittern. Nach einer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, erschienen einige Holzpalisaden vor ihr.
»Komischer Rebellenstützpunkt - bisher dachte ich immer Rebellen hätten keine Zeit sich irgendwelche Schutzpalisaden zu erstellen...« murmelte sie spöttisch.
Zu ihrem Glück hatte jedoch niemand ihre Kritik gehört.
Immer weiter näherte sich die Reitergruppe den Palisaden. Mittlerweile waren einige Dachfirste zu erkennen. Es war ein Dorf.

Der Kommandant der Gruppe gab ihnen ein Zeichen, und mit einem Schlag hielten alle von ihnen an.
»In diesem Dorf dort halten sich die Rebellen auf!« brüllte er, jedoch war er aufgrund des heftigen Regenfalls und des beinahe Sturmartigen Windes kaum zu verstehen.
»Niemand dort ist unschuldig, hört ihr? NIEMAND! Tötet alles was sich bewegt!«
Mit einem lautem Scharren zog er sein dickes Schwert und deutete Richtung des Dorfes. Dieses Zeichen verstanden alle der Reiter, und schnell taten sie es ihm nach, dann galoppierten sie in Richtung des Dorfes. Seltsamerweise stellte sich ihnen niemand in den Weg. Ein paar Bauern waren zu sehen, die verschreckt in ihre Häuser flüchteten, als sie die Reitergruppe die auf ihr Dorf zupreschte entdeckten. Dies sah überhaupt nicht nach einem Rebellenlager aus! Akari wollte schon haltmachen, aber da sich vor- links- und rechts von ihr überall andere Soldaten befanden war es unmöglich anzuhalten, und so ritt sie weiter. Die Soldaten neben ihr schrien irgendwelche wüsten Beleidigungen, einige andere waren jedoch ebenfalls still - sofern man bei einem rasendem Galopp überhaupt still sein konnte. Mittlerweile hatten sie die Dorfpalisaden passiert. Einige der Bauern wurden sofort erschlagen, obwohl sie keinerlei Gegenwehr leisteten. Obschon es fürchterlich Regnete fingen die Häuser schnell Feuer - einige der Soldaten warfen Brandbomben auf die Dächer. Überall um sie herum waren Schreie der sterbenden, das wehklagen der noch lebenden zu hören. Und überall Menschen die um Gnade flehten und erbarmungslos niedergemacht wurden. Akari schlug halbherzig mit ihrer Klinge nach ein paar Bauern, jedoch so das sie immer ohne großes Risiko ausweichen konnten. Das hier waren keinesfalls Rebellen! Sie wendete ihr Pferd und wollte das brennende, dem Untergang geweihte Dorf verlassen, als sich plötzlich ein Bolzen in ihren Schild bohrte. Hektisch schaute sie sich um, entdeckte jedoch nicht woher der Schuß gekommen war. Mit einem schmerzerfülltem Schrei stürzte eine Kriegerin neben ihr von dem Pferd und hielt sich den Bauch.

»Das ist ein verdammter Hinterhalt!« brüllte der Kommandant und wendete sein Pferd, wobei er mit seiner Klinge gnadenloser denn je jeden Bauer niedermähte der ihm in die Quere kam. Akari schaute sich hektisch um. In einer der Strohhütten entdeckte sie den Armbrustschützen. Mit einem Schrei stürmte sie auf ihn zu und schlug mit ihrer Klinge nach ihm. Eine Sekunde lang geschah nichts, dann jedoch stürzte der Mann sterbend zusammen. Wie sie mit einem schnellen Blick feststellte hatten auch die anderen Soldaten einige der Armbrustschützen ausgemacht. Nach wenigen Minuten waren alle Schützen die sie sehen konnten tot - allerdings hinderte dies die Reiter nicht, umso wilder die Bauern und ihre Kinder abzuschlachten. Mühsam beherrscht ritt sie zum Kommandanten, der mittlerweile am Eingang des Dorfes stand und das Gemetzel beobachtete.
»Das hier ist VÖLLIG unnötig! Sicher, wir haben ein paar Rebellen erwischt, aber die Bauern hier abzuschlachten ist absoluter Wahnsinn!« schrie sie in seine Richtung. Er drehte den Kopf in ihre Richtung und verzog das Gesicht.
»Es sind Bauern, von denen gibt es hier tausende. Sollen die Männer und Frauen doch ihren Spaß haben!«
»Spaß? Ihr nennt es Spaß einfach so wehrlose abzuschlachten?« erwiderte sie mühsam beherrscht.
»Sicher, es sind nur Bauern. Wie gesagt, es gibt tausende davon. Da machen hundert mehr oder weniger auch nichts aus.«
Mit einem wütendem Schrei zog sie ihre Klinge und drückte sie dem Kommandanten an die Kehle.
»DAS hier ist dann auch nur Spaß...« flüsterte sie gepresst.
»Ihr begeht einen großen Fehler...« erwiderte der Kommandant. Akari wollte etwas erwidern, doch ein harter Schlag mit einer Keule gegen ihren Kopf liess sie aus dem Sattel fallen und das Bewußtsein verlieren.

Ein paar Stunden später... sie fand sich in einer dreckigen, enorm stinkenden Zelle der Sanarianischen Armee wieder. Man hatte sie wohl während ihrer Bewußtlosigkeit hierher geschleift. Sie fragte sich welches Schicksal sie erwarten würde. Hochverrat wurde zumeist mit Folter und anschließender Hinrichtung bestraft... mit schaudern dachte sie an die Streckbank und andere widerwärtigere Foltergeräte.
»Du bist eine Närrin« schalt sie sich selber. Sie hätte eine passende Gelegenheit ergreifen sollen und nicht so dermaßen planlos reagieren sollen. Aber nun war es zu spät. Nervös ging sie in ihrer Zelle auf und ab.

Nach einer Zeit, die sie nicht genauer definieren konnte, wurde die Türe zu ihrer Zelle aufgestoßen. Der Kommandant stand dort, mit zwei Wachen.
»Akari... im Rahmen eurer Straftat werdet ihr mit sofortiger Wirkung aus der Sanarianischen Armee geworfen... aufgrund der Schwere eures Vergehen, das da wäre Bedrohung eines vorgesetzten Offizieres werdet ihr zum Tode verurteilt... oder dazu, euer restliches Leben in dem Gefängnis von Sanaria zu verbringen.«
»Danke, bei diesen tollen Auswahlmöglichkeiten...« murmelte sie, wurde jedoch durch einen harten Schlag in die Bauchgegend gestoppt. Sie krümmte sich zusammen.
»Schweigt, Weib! Ich habe euch noch nicht erlaubt zu sprechen! Nun sprecht...«
Die Schmerzen in ihrem Unterleib liessen langsam nach und sie richtete sich auf.
»Ich wähle das Gefängnis...« flüsterte sie tonlos.
Der Kommandant schien bei diesen Worten zu lächeln, dann drehte er sich zu einer der Wachen um und gab dem Soldat ein Zeichen. Dieser eilte aus der Zelle.

»Was nun?« erkundigte Akari sich leise.
»Ich lasse euch nur eure Ausrüstung bringen.«
Sie riß ungläubig die Augen auf. Der Kommandant lachte nur.
»Glaubt mir, sie wird euch auch nichts nützen. Bald schon werdet ihr als Rattenfutter enden...«
Er unterbrach sich, maß ihren Körper und streich mit einem gepanzertem Handschuh über ihre nur mit Unterkleidung bedeckten Brüste. Sie verzog angeekelt das Gesicht.
»... wer weiß, vielleicht endet ihr auch als Dirne. Schaut mich nicht so an!«
Ein harter Schlag seiner gepanzerten Hand trieb den Ekelgesichtsausdruck aus ihren Gesichtszügen und machte einer gewissen Leere platz.

»So gefällt mir das schon besser.«
Ein Geräusch erklang am Ende des Ganges. Der Kommandant drehte sich um, und winkte den Soldat zu Akari. Er trug ihre Rüstung, ihren Rucksack und ihre Waffe.
»Rüstet euch - und kommt nicht auf dumme Gedanken!« knurrte ihr Gegenüber. Sie tat wie ihr gehießen wurde. Dann folgte sie den drei Männern und schritt mit ihnen durch die Gänge des Schlosskerkers, bis sie vor einem großem Gußeisernem Tor standen. Einer der Soldaten eilte nach vorne und begann mühevoll an einem großem Rad zu drehen. Langsam schwang das Tor auf. Der Kommandant lachte und verpasste Akari einen harten Stoß... sie stolperte nach vorne, fiel, versuchte sich mit den Fäusten abzufangen und stieß gegen einen harten Stein. Schwärze folgte.

»He? Akari?« murmelte Lobar und rüttelte sie. Sie blinzelte und schüttelte sich dann.
»Entschuldigt. Ich habe gerade in Erinnerungen geschwelgt.« krächzte sie.
»Ye, kein Problem. Jeder von uns hier unten tut das gelegentlich, wo Erinnerungn doch die Dinge sin, die uns keiner nehmn kann... was auch das einzige is, was hier keiner Klaun tut.«
Akari nickte schwach und lehnte sich gegen die Wand.

»Ich glaub du solltes erstmal n bisschen was trinkn. Hier...« murmelte Lobar und reichte ihr eine Feldflasche mit Wasser. Gierig setzte sie sie an die Lippen und nahm ein paar tiefe Schlucke. Das Wasser schmeckte nicht besonders gut, aber immerhin WAR es Flüssigkeit, und es erfrischte ihre ausgedörrte Kehle immens. Nach einigen weiteren Schlucken setzte sie die Flasche gewaltsam ab und reichte sie an Lobar zurück, die er schnell wieder verstaute.

»Ye, ich sollte dir von diesem Ort erzählen, nay? Du bist hier im Gefängnis von Sanaria. Der übelste Ort der auf der ganzn Welt bekannt is. Hier unten herrscht das Recht des stärkeren, wie du sicherlich schon gesehen hast. Kämpfe sin hier anner Tagesordnung. Diejenigen die nich direkt auf den 'Straßn' kämpfn wollen können aber auch in die Arenen gehn. Gibt da vier Arenen - Erdarena, Feuerarena, Wasserarena und Luftarena. Die Arenen sin ziemlich unterschiedlich - die Erdarena is einfach n Platz mit Zuschauerebenen, die Luftarena hat so komische magische Felder die einen inne Luft schleudern, in der Feuerarena fliegen viele Feuerbälle rum und teilweise is da Lava, und die Wasserarena is n großer zugefrorner Pool.«
»Also gibt es hier überhaupt kein Gesetz und gar nix?«
»Nö. Nix. Gar nix. Dein Schwert is dein Gesetz, wenn mans so sehn will. Insofern... du siehst noch einigermaßn vernünftig aus... ich denk, du sollteste 'ne Waffe kriegn.«
Mit diesen Worten zog er einen kleinen, einigermaßen passabel aussehenden Langdolch hervor und reichte ihn Akari. Diese nahm ihn dankend entgegen.
»Eigentlich hatte ich eine Waffe - eine einmalige Waffe, nen Juwelenbesetztes Langschwert - aber es is mir von dem Räuber geklaut worden. Aber dennoch danke.«
Lobar kratzte sich erneut über den Bart.
»'n Juwelenbesetztes Schwert sagste? Mh. Sowas müsst eigentlich recht schnell wiedererkennn zu sein. Das Problem wird nur sein dasses vermutlich oft den Besitzer wechseln wird. Sone Waffe will halt gern jeder habn.«
Bei den letzten Worten schaute Akari Lobar mißtrauisch an, blinzelte dann aber.
»Verzeiht. Ich bin so unhöflich. Ihr gebt mir etwas zu trinken und sogar eine Waffe und ich unterstelle euch das ihr etwas mit dem Diebstahl zu tun habt...«
Lobar lachte nur.
»Is schon in Ordnung. Das hier IS eben nen rauher Ort.«
»Nein, ich finde das eigentlich so nicht in Ordnung. Bitte verzeiht mir.«
»Ich verzeih dir, wenn du drauf bestehst. Was hast du gemacht, das du hierher verbannt worden bist, Akari?«
Sie zögerte kurz.
»Nun gut - hör mich aber zuerst zuende an ehe du mich erschlägst, ja? Ich bin...«
Sie biss sich auf die Unterlippe und korrigierte sich dann schnell.
»...war Mitglied der Sanarianischen Streitkräfte. Nunja - ich habe gegen meinen vorgesetzten Offizier rebelliert, und als dank bin ich hierher... 'versetzt' worden.«

Lobar musterte sie eingehend, und sein Akzent war mit einem male wie weggewischt.
»Ich versteh dich nicht. Du bist vermutlich anfang dreißig, relativ gut aussehend und scheinst einen gewissen Sinn für Gerechtigkeit zu besitzen. Was machst du in einem Sauhaufen wie der Sanarianischen Armee?«
Akari wirkte durch den Verlust von Lobar's Akzent sehr überrascht.
»Nunja, ich bin vor ungefähr 5 Jahren dort eingetreten. Ich hatte kein Gold, das einzige was ich hatte war meine Klinge und die Fähigkeit damit umzugehen. Für Feldarbeit war ich nicht geschaffen. Also habe ich mich der Armee angeschlossen, in der Hoffnung vielleicht irgendwann einmal etwas zu ändern. Eine trügerische Hoffnung.«
Lobar nickte verstehend.
»Nun gut, genug geplaudert. Du hast eine Waffe, du hast was getrunken, ich denke ich werde dich jetzt alleine lassen müssen. Ein paar Kämpfe warten auf mich...«
Sie blickte ihn verständnislos an.
»Ich hab nen gewissn Ruf zu verteidigen, süßes.«
Er sprang auf und huschte so schnell in die Schatten, das Akari nicht eine Sekunde daran dachte ihn zu verfolgen.

Sie stand seufzend auf und ging in die Richtung, in die Lobar gelaufen war, allerdings konnte sie den Krieger nirgendwo entdecken. Dafür sah sie einige andere Gestalten, zwei Goblins in zerfetzten, rostigen Kettenhemden, die an eine Wand gelehnt zu schliefen schienen. Neben ihnen lag eine tote Ratte. Ein großteil davon hatten die Goblins anscheinend gegessen. Akari wand den Blick sofort ab, würgte und beherrschte sich krampfhaft, sich nicht übergeben zu müssen. Nachdem sie sich von der Schlafstelle der beiden grünen Kreaturen entfernt hatte lies auch die Übelkeit rasch nach.
»Zum Teufel damit... wo bin ich hier nur gelandert...« fluchte sie leise, während sie weiter die Gegend erkundigte.

Nachdem sie eine Weile gewandert war, bemerkte sie zu ihrer linken und ihrer rechten zwei Öffnungen in den Mauern des Ganges, dem sie nun schon eine geraume Weile folgte. Über beiden waren zwei alte, fleckige Schilder. Auf dem rechten las sie "Arena des Feuers", auf dem linken stand geschrieben "Arena des Wassers". Neugierig betrat sie den als Arena des Wassers betitelten Raum. Sobald sie die ersten Schritte dorthinein getan hatte wurde ihr fürchterlich kalt. Kein Wunder, wie sich schnell herausstellte - war doch fast die gesamte Arena ein einziges rutschiges Eisfeld. Lediglich in den Ecken befanden sich kleine 'Tümpel', die nicht zugefroren waren. Vorsichtig ging sie auf die Knie und tauchte einen ihrer Finger in das Wasser, zog ihn aber schnell wieder heraus. Das Wasser war WIRKLICH eiskalt. Fröstelnd stand sie wieder auf und verließ die Wasserarena.

In der Hoffnung die Kälte wieder aus ihren Knochen zu vertreiben schleppte sie sich in die Feuerarena. Nach den ersten paar Schritten schlug ihr eine enorme Hitze entgegen und beinahe sofort begann sie zu schwitzen wie in der heißesten Wüste. Schon nach wenigen Sekunden klebte ihre Unterkleidung unangenehm an ihrem Körper. Kein Wunder, flogen doch fast überall in der Feuerarena Feuerbälle umher, und anstatt solidem Boden gab es viele glühendrote Bodenkacheln, die fast wie Lava wirkten. Schnell kehrte sie um und lehnte sich auf dem Gang wieder gegen eine Wand.

»Wie gut, das meine Unterkleidung braun und nicht weiß ist...« murmelte sie, während sie inständig hoffte, das ihre Kleidung bald aufhören würde so widerlichst zu kleben. Währenddessen überlegte sie hektisch, wie sie hier wieder herauskommen könnte, allerdings hatte sie wenig Hoffnung. Ihre Gedanken kreisten immer schneller... bis sie irgendwann einschlief...

das nenn ich mal wirklich langeweille

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Vega Barkas
Rat der Wächter
http://www.wdf-gilde.de.vu

hats schon jmd durchgelesen? ich bekomm beim scrollen schon n würganfall (nix gegen den inhalt, der text is nur abschreckend ;p)
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mäl mäl >_< [banned] >_< mäl mäl mäl! DEDE JUJU? mäl..

http://hometown.aol.com/skewlsout/pimphat.jpg

Irgendwann wachte Akari wieder auf. Sie hatte Durst, wenn auch nicht so viel wie vor wenigen Stunden noch. Aber ihr Magen knurrte immer schlimmer, und sie fühlte sich schwach. Sie musste irgendetwas essen. Sie stand auf und folgte dem Gang eine Weile... ein paar Pflanzen erregten ihre Aufmerksamkeit. Es waren einfache Pflanzen, fast wie Gras, nur höher wachsend. Vorsichtig pflückte sie ein paar der Halme und steckte sie in den Mund. Die Pflanze schmeckte irgendwie nach fast gar nichts. Akari wartete eine Weile und musterte die Umgebung. Sie befand sich immer noch in dem langen Gang, und so langsam fragte sie sich, ob sie nicht mittlerweile irgendwie im Kreis gelaufen war. Aber dann hätte sie die Öffnungen zu den beiden Arenen nochmal passieren müssen, und das war nicht geschehen. Nach dem sie eine Weile so verharrt hatte, aß sie noch einige von den Grashalmen. Gerade wollte sie noch einige davon pflücken, als ihr an einem der Halme eine hauchdünne Schleimspur auffiel. Mit einem ungutem Gefühl folgte sie der Schleimspur, die zu einer dicken Schnecke führte. Akari würgte und erbrach sich wenige Sekunden später.

Einige Minuten danach ging es ihr wieder einigermaßen passabel. Hunger hatte sie im moment jedenfalls keinen mehr. Sie hastete den Weg zurück zur Arena des Wassers und wusch sich mit dem eiskaltem Wasser dort das Gesicht. Sie war so sehr darauf konzentriert gewesen, das sie den Kampfeslärm erst wenige Sekunden später wahrnahm. Neugierig und auch alarmiert schaute sie auf.
Nach einigen Sekunden des suchens hatte sie die Geräuschquelle gefunden. Eine Kriegerin, in einer passablen Lederrüstung, mit einem Langschwert bewaffnet, schlug sich mit dem größtem Pelzoger, den Akari jemals erblickt hatte. Um die Situation noch für die Kriegerin zu verschlimmern, stand einige Meter vom Kampfgeschehen entfernt ein Magier und feuerte magische Blitze in Richtung der Kriegerin ab. Gerade eben schlug ein Blitz neben der Kriegerin ins Eis. Selbiges verdampfte innerhalb von wenigen Sekunden. Der Pelzoger schlug mit seiner gewaltigen behaarten Faust nach der Kriegerin, diese tänzelte nach hinten, täuschte einen Hieb gegen den Bauch des Ogers vor, wendete jedoch in letzter Sekunde und rannte auf den Magier zu. Dieser riß überrascht die Augen auf, als sich das Schwert der Kriegerin durch ihn hindurchbohrte. Er sackte wenige Sekunden später leblos zu Boden. Der Oger war der Kriegerin langsam und behäbig wie er war gefolgt und stand jetzt wieder vor der Kriegerin. Diese wich seinen langsamen, aber starken Fäusten immer wieder in letzter Sekunde aus und versetzte dem Monster einen Treffer nach dem anderen. Nach kurzer Zeit starb auch der Oger.
Die Kriegerin schwankte auf Akari zu und murmelte.
»Ich dachte es wären nur zwei Gegner gewesen...«
Akari wich entsetzt zurück.
»Waren es auch nur! Ich habe nur zugeschaut!«
Ihr gegenüber hielt einen Moment inne.
»Oh. Na dann...« murmelte sie und wankte auf den Ausgang zu.
»Und ihr braucht auch wirklich keine Hilfe?« erkundigte sich Akari, was ihr nur einen eisigen Blick von der Kriegerin einbrachte, ehe diese durch das Tor zum Gang verschwand. Akari seufzte. Bis auf Lobar waren alle hier unhöflich und rau gewesen, und auch Lobar hatte etwas seltsames an sich gehabt, was sie nicht genau definieren konnte. Sie schaute zu der Leiche des Magiers, dann schlich sie sich dorthin. Verstohlen blickte sie sich um. Niemand in der Nähe. Ganz langsam schlitzte sie seine Robe auf. Darunter trug der Magier einen Lederpanzer. Immerhin etwas. Mühsam befreite sie ihn von der Rüstung und zog sie sich an. Das ganze dauerte recht lange, aber immerhin etwas sicherer fühlte sie sich nun.

»Was mache ich nun?« überlegte sie laut, während sie die Arena langsam verliess. Am Eingang schaute sie sich sorgsam um. Niemand war in der Nähe zu sehen, aber das mochte nichts heissen.
Plan- und ziellos wanderte sie ein wenig umher, bis sie Schritte vor sich bemerkte. Ein Krieger mit einem Dreitagebart, nur mit einer schmutziggrauen Tunika bekleidet stand wenige Meter von ihr entfernt. Er wirkte so, als wenn er im stehen etwas dösen würde, aber Akari war sich nicht so sicher ob dies nur eine Falle war. Langsam vergrößerte sie den Abstand zu dem Mann - und stöhnte leise auf, als sich etwas schartfes, spitzes in ihren rechten Fuß bohrte. Sofort zog sie ihren Dolch und schaute nach unten - dort war jedoch wider erwarten keine Ratte zu sehen. Ein spitzer Stein hatte sich in ihren Fuß gebohrt. Sie stöhnte erneut, während sie ihn sich aus dem Fuß zog. Anscheinend war ihr Stöhnen zu laut gewesen, der Krieger schlug jedenfalls seine Augen auf, gähnte kurz und musterte sie dann.
»He du! Ich fordere dich zum Kampf!«
Akari schaute sich um und tat so als wenn sie nicht gemeint wäre. Der Mann ihr gegenüber schien das allerdings keineswegs witzig zu finden und zog einen großen, häßlichen Streitkolben hervor.
»Schon gut! Ich nehme an!« rief sie ihm hastig zu, ehe er auf sie losstürmen konnte. Sofort lies der Mann die grobe Waffe sinken.
»Und was für eine Arena wählst du?« erkundigte sich der Fremde gereizt.
Schnell überlegte sie, ehe sie ihre Entscheidung traf.
»Ich wähle die Arena des Eises.«
Der Mann schaute sie kurz verständnislos an.
»Achso, du meinst die Arena des Wassers!«
Akari nickte. Gemeinsam gingen sie zu der Arena des Wassers. Akari überlegte ernsthaft, ob sie einen Fluchtversuch unternehmen sollte, entschied sich allerdings schnell dagegen. Ihr Fuß schmerzte noch immer, weit würde sie damit nicht kommen. Zumal ihr Magen nun erneut nach Nahrung verlangte.

Nach einiger Zeit hatten die beiden die Arena des Wassers erreicht. Sofort steckte Akari ihren verletzten Fuß in das Wasser. Die dortige Kälte wirkte irgendwie wohltuend, auch wenn sie unter ihrer Rüstung sehr stark zitterte. Ihr Gegner hatte sich mittlerweile in die ihr Gegenüberliegende Ecke begeben.
»Seid ihr bereit zu sterben?« rief er ihr herüber. Durch die vereisten Wände schallte es ziemlich.
»Ich werde mir alle Mühe geben, NICHT zu sterben!« erwiderte sie nur und zog ihren Fuß wieder aus dem Wasser. Es war ein Fehler gewesen, ihn länger als einige Sekunden ins Wasser zu stecken - nun fühlte er sich ziemlich taub an. Sie fluchte leise. So waren ihre Chancen noch geringer als sie vorher gewesen waren. Dennoch umklammerte sie ihren Dolch fester und wartete ab, beobachtete ihren Gegner genau.
Dieser tastete sich vorsichtig, die Waffe vor sich haltend, über den gefrorenen Boden. Jeder Schritt kam sehr sehr langsam und sorgfältig.
>Ich muss etwas tun, sonst erwischt er mich gleich<dachte sie besorgt und überlegte fieberhaft.
Wenige Sekunden später hatte sie einen Einfall, auch wenn er ihr recht waghalsig vorkam. Sie nahm anlauf, tat so als wenn sie ausrutschen würde, wurde vom Schwung nach vorne getragen und rollte sich so gut es ging auf den Rücken ab. Der Aufprall schmerzte brutal, und sie hatte das Gefühl als wenn ihre Wirbelsäule zerbrechen würde. Jedoch schlitterte sie mit hoher Geschwindigkeit auf ihren Gegner zu, der sie irritiert ansah und die Waffe in ihre Richtung schwang. Sie zielte und warf ihren Dolch... die Klinge verfehlte jedoch ihr eigentliches Ziel und traf den Krieger nur am Handgelenk. Er stöhnte kurz auf, zog sich dann den Dolch aus dem Handgelenk und schleuderte die kleine Klinge fort.
Akari folgte ihm kurz mit den Augen und rollte sich dann noch während sie über das Eis schlitterte auf die Seite. Ihr Manöver gelang nicht völlig, sie schlitterte auf der Seite weiter über das Eis auf ihren Feind zu, wenn auch nicht mehr ganz so direkt. Nach wenigen Sekunden ratschte sie sich ihre Seite und ihren Arm auf dem Eis auf. Sie begann wild zu strampeln und verlangsamte sich. Kurz vor ihrem Gegner hielt sie an. Er grinste.
»Das war wohl nichts, mh?« rief er, ehe er begann wild nach ihr zu schlagen. Sie rollte sich panisch hin und her und entkam den Keulenschlägen nur knapp. Wasser spritzte auf, wo die Keule das Eis zerfetzte. Akari krabbelte so gut es ging rückwärts von ihrem Feind weg. Er folgte ihr und hieb weiter wie ein Besessener mit der Waffe nach ihr. Nach wenigen Sekunden knirschte das Eis bedrohlich und er brach ein. Sofort tauchte er im eiskalten Wasser unter. Akari atmete erleichtert auf... dann barst noch mehr von dem Eis und ein großer Riss bewegte sich rasendschnell auf sie zu. Sie stöhnte entsetzt und krabbelte so schnell sie konnte auf den Ausgang zu.

Fast hätte sie es auch geschafft. Die rettenden Steinplatten waren nur noch einen Meter von ihr entfernt, als der Boden unter ihren Füßen auseinanderbrach und sie mit einem lautem Klatschen in das eisige Wasser fiel. Sie keuchte schmerzvoll und erschrocken. Die Kälte stach sie wie mit tausenden von kleinen Nadeln, die sich in ihre Haut bohrte. Das Gewicht der Rüstung zog sie nach unten. Sie keuchte und versuchte sich krampfhaft an die Schwimmbewegungen zu erinnern, die man ihr früher beigebracht hatte. Gewaltsam zwang sie sich zur Ruhe und paddelte so gut es ging auf die Steinplatten zu. Keuchend und viel zu langsam für ihren Geschmack zog sie sich aus dem eiskaltem Wasser. Die Rüstung war mit Eiswasser durchtränkt, und so fiel ihr die Entscheidung sie abzulegen leicht. Sie legte die Rüstung vor sich ab und zog auch ihre durchtränkte Unterkleidung aus, nachdem sie sich mit einem schnellem Blick aus der Arenaöffnung versichert hatte, das auch niemand in der Nähe war. Nach einigen Sekunden fiel ihr wieder ein, das sie sich ja gegenüber der Feuerarena befand. Schnell raffte sie ihre Sachen zusammen - fand auch den Dolch, den ihr Lobar geschenkt hatte wieder - und stürmte so schnell sie konnte in den Eingang der Feuerarena. Sofort wurde es glühend heiß. Schweisstropfen liefen ihren Körper entlang. Sie setzte sich mit angezogenen Knien an den Rand der Feuerarena und wartete darauf, das ihre Rüstung trocknete. Währenddessen musterte sie ihren Körper im Widerschein des Feuers der Arena in der Spiegelung der Dolchklinge. Ein ernstes Gesicht das zu einer Frau irgendwo ende 20 gehörte. Blaugraue Augen, eine zu große Nase. Ein schmaler Mund, der viel zu selten lächelte. Dazu Rabenschwarze Haare, die bis auf die Schultern fielen und jetzt unangenehm an ihrem Hals klebten. Sie war nicht besonders hübsch, aber auch nicht besonders hässlich. Durchschnittlich konnte man sie nennen, ja. Weiter kamen ihre Gedanken nicht, da ihr (mal wieder) schwarz vor Augen wurde...